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To be or not to be a Lagotto

Am Wochenende vom 21. und 22. September fanden im Aargau die jährliche Clubshow und Trüffelsuch-Arbeitsprüfung vom Lagotto Club Schweiz statt. Ehrensache, dass wir dabei waren! Obwohl ich Vorbehalte hatte mit Mondo zu starten. Er wurde vor einem Monat gebissen und das Fell weist im Nacken noch eine deutliche Kerbe auf. Andererseits war ich total gespannt, wie sich Mondo verhalten würde, wenn er auch mal angefeindet wird. Um es vorneweg zu nehmen: er war super und scheint die Beissattacke gut verkraftet zu haben.

 

Ebenfalls gut war, dass wir keine Ahnung hatten, wer Domenico Milillo, unser Richter, ist. Mir wurde dann zugetragen, dass es Giovanni Morsiani und Domenico Milillo zu verdanken sei, dass der Lagotto Romagnolo wieder in seiner ursprünglichen Form gezüchtet wird und überhaupt als Rasse vom FCI anerkannt wurde. Verständlich also, dass ihm das Ursprüngliche sehr am Herzen liegt und dass er uns sehr ins Gewissen geredet hat, die Standards nicht zu lax auszulegen und die Rasse in seinem Kern zu bewahren. Entsprechend streng hat er dann auch gerichtet und damit für lange Gesichter gesorgt. Mit einem "gut" war man an diesem Wochenende in allerbester Gesellschaft.

 

An der Show haben wir erfreulich mit dem 2. Platz in der Offenen Klasse abgeschlossen. An der Trüffelsuch-Arbeitsprüfung wurden erstmals internationale Standards angewandt. Mondo hat mit einem "gut" abgeschlossen, für eine Rangierung hat es mit diesem Ergebnis dieses Jahr nicht gereicht.

 

Die Worte von Domenico Milillo beschäftigen mich sehr. In seinen Augen scheint Mondos Aussehen den Ansprüchen gut zu entsprechen. Aber beim Trüffeln lässt er den gewünschten Arbeitseifer missen. So gräbt er nur mit einer Pfote und wedelt dabei nicht mit dem Schwanz. Dieses Verhalten zeigt er übrigens nur, wenn er einen unterirdischen Mausgang gewittert hat. Ich fand das bisher super so, weil ich ihn dann zurückrufen und weiterschicken konnte. Natürlich liegt es mir am Herzen, dass die Rassestandards nicht verwässert werden. Ich bin absolut begeistert vom Lagotto. Nun kommt Mondo aber aus einer Zucht, die das Trüffeln nicht stark gewichtet. Und doch hat uns Mondo klar gezeigt, was genetisch in ihm veranlagt ist: Nasenarbeit! So hat er mit 14 Monaten wohl zum ersten Mal bewusst an einem Trüffel geschuppert und Schritt für Schritt haben wir uns gemeinsam zu Trüfflern entwickelt. Ich bin total stolz, was wir innert kürzester Zeit geschafft haben. Und ich liebe es, mit ihm durch die Wälder zu streifen und dabei ganz nebenbei Trüffel zu finden. Und hier liegt der Knackpunkt: wir suchen nicht - wir finden. Ich gehe ganz selten in den Wald um gezielt Trüffel zu suchen. Ich schüre nicht diesen gewünschten Arbeitseifer in ihm. Und wir finden dennoch mehr Trüffel, als wir selber verwerten können.

 

So bleibe ich hin und her gerissen zurück. Die Worte von Domenico Milillo im Kopf, Mondo zu meinen Füssen. Wir sollen nicht mit unseren Hunden spielen, es seien Arbeitstiere. Die Ferraris unter den Trüffelsuchern, keine Cinquecentos. Ich möchte die Arbeit mit Mondo nicht missen. Das ausgelassene Spielen und innige Kuscheln aber auch nicht. So werde ich versuchen, etwas mehr Action in unsere Arbeit zu bringen und stelle mich gerne nächstes Jahr wieder den strengen Augen des Richters.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Meggi Breitenstein (Montag, 23 September 2019 16:00)

    Super geschrieben�danke für deine treffende Zusammenfassung der Clubshow und Trüffelprüfung. Lg